Kita- und Schulschließungen haben bei westdeutschen Vätern Einstellung zur Erwerbstätigkeit von Müttern verändert
Kurzbeschreibung
Die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus haben Familien vor große Herausforderungen gestellt, insbesondere durch die vorübergehenden (Teil-)Schließungen von Kitas und Schulen. Während viele Studien bisher darauf fokussierten, wie die zusätzliche Sorgearbeit zwischen Müttern und Vätern aufgeteilt wurde, untersucht dieser Beitrag Auswirkungen auf die Ansichten zu Geschlechterrollen. Konkret wird anhand repräsentativer Daten aus dem Frühjahr 2021 im Vergleich zu 2008 bis 2016 untersucht, ob sich die Einstellungen zur Erwerbstätigkeit von Müttern verändert haben. Im Ergebnis zeigt sich, dass Väter mit jüngeren Kindern ihre im vergangenen Jahrzehnt immer egalitärer gewordenen Einstellungen zur Erwerbstätigkeit von Müttern verändert haben. Nachdem im Jahr 2016 noch rund 60 Prozent der Väter sehr egalitäre Geschlechterrolleneinstellungen hatten, waren es ein Jahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie rund 54 Prozent - und damit etwa zehn Prozent weniger. Bei Müttern und Vätern in Ostdeutschland sind solche Veränderungen in den Einstellungen zur Erwerbstätigkeit hingegen nicht zu beobachten. Neben der veränderten Aufgabenteilung in Familien hat die Pandemie tendenziell also die Entwicklung hin zu egalitäreren Geschlechterrollen insgesamt gebremst - und in Westdeutschland sogar teilweise umgekehrt.
Schlagwörter
Deutschland, Eltern, Familiensituation, Quantitative Studie, Wirtschaft
Quellenangabe
Danzer, Natalia, Huebener, Mathias, Pape, Astrid, Spieß, C. Katharina, Wagner, Gert G. (2021). Kita- und Schulschließungen haben bei westdeutschen Vätern Einstellung zur Erwerbstätigkeit von Müttern verändert. DIW Wochenbericht, 88, 34, 550–566.